Bei herbstlichen, aber vertretbaren äußeren Bedingungen erlebten 1.600 Zuschauer das Landkreisderby auf der Grünen Au, das die Gäste aus Münchberg durch einen Lucky Punch nach einer Ecke in der letzten Minute der regulären Spielzeit mit 1:0 für sich entschieden.
Die Bayern begannen etwas überraschend, wie aber auch schon zuvor praktiziert ohne nominellen Stürmer, Nico Schmidt besetzte das offensive Zentrum, Durkan und Weiß die offensiven Außenpositionen, in der Abwehr bildeten Seidel, Scherbaum und Semenikhin eine Dreierkette. Die Bayern ergriffen sofort das Heft des Handelns, Weiß mit einem Freistoß in Minute 2 und Gezer nach schöner Eckenvariante (5.) setzten erste Duftmarken Richtung Münchberger Tor. Nochmals Weiß und Ekui versuchten sich im Abschluss, ehe Münchberg in der 19. Minute überhaupt das erste Mal vor dem Hofer Tor auftauchte, der Schuss auf das linke obere Eck stellte für Collari kein Problem dar. Richtig Fahrt nahmen die Hofer Offensivbemühungen ab der 22. Minute auf, als zunächst Weiß aus kurzer Distanz einen Kopfball an Torwart Lang nicht vorbeibrachte und gleich darauf eine scharfe Hereingabe von Schmidt keinen Abnehmer fand. Diese Phase kulminierte in zwei Abschlüssen von Durkan in Minute 31 und 32, bei denen er jeweils allein auf das Münchberger Tor zusteuern konnte, aber zunächst in Lang seinen Meister fand bzw. in der nächsten Szene den Ball am Pfosten vorbeischob. Ein letzter Versuch von Schmidt in Halbzeit 1 zentral von der Strafraumgrenze nach schöner Ablage per Brust von Durkan verfehlte das Ziel ebenfalls (41.). Mit einem höchst schmeichelhaften 0:0 für die Gäste endete der erste Abschnitt – aber das kennen wir auf der Au ja inzwischen.
In Halbzeit 2 ging es zunächst in diesem Stil unverändert weiter, die nächste Großchance vergab Weiß in Minute 50, als er nach tollem Anspiel von Schmidt im Strafraum aus weniger als 10 Metern Entfernung freistehend Lang nicht überwinden konnte. Wenn es die Stürmer nicht hinbekommen, probieren es auch mal die Verteidiger, doch auch der stramme Schuss von Seidel (59.) fand den Weg ins Münchberger Tor nicht. Und selbst als die Münchberger den Ball nach gutem Nachsetzen des inzwischen eingewechselten Popowicz dem ebenfalls ins Spiel gekommenen Bobčik im eigenen Strafraum auf den Fuß legten, wurde die Chance ins Toraus verstolpert (66.). Was war mit Münchberg? Münchberg fand offensiv nicht statt, ein Schuss aus zwanzig Metern von halbrechts war seit der 19. Minute die einzig zu erwähnende Angriffsaktion, die Collari allerdings auch nicht vor ernsthafte Probleme stellte (67.). Nichtsdestoweniger spürte man bei den Bayern die Kräfte langsam schwinden, das dauernde und erfolglose Anrennen gegen das Münchberger Bollwerk hatte Körner gekostet. So entwickelte sich das Spiel auf ein für die Bayern enttäuschendes und in keiner Form ausreichendes 0:0 hin, nachdem auch ein Nachschuss von Hamann aus zweiter Reihe (86.) nicht den Weg ins Ziel gefunden hatte. Allerdings tauchten auch die Münchberger noch ein drittes Mal in diesem Spiel in Minute 89 vor dem Hofer Tor auf, erarbeiteten sich hierbei einen Eckball, der dann von links in den Strafraum segelte und von Lukas Köhler per Kopfballaufsetzer ins rechte obere Toreck der Bayern zum 0:1 befördert wurde. Dass Bobčik direkt nach dem Wiederanstoß das Leder aus 18 Metern in einem letzten Versuch auf das obere Lattenkreuz des Münchberger Tores jagte, interessiert dann nur noch die Statistiker. Das Spiel endete kurz darauf im Münchberger Freudentaumel und lässt die Bayern ratlos, enttäuscht und niedergeschlagen zurück.
Wie geht es jetzt weiter? Bei u.a. vier glasklaren Chancen müssen die unseren auf dieses Spiel einfach den Deckel drauf machen. Wenn solche Möglichkeiten nicht verwertet werden, steht man im Endeffekt mal wieder mit leeren Händen da, trotz guten Spiels und himmelhoher Feldüberlegenheit. Jede Woche die gleiche Leier. Eine solche Niederlage in einem Derby tut freilich gleich dreifach weh, besser gespielt, keine Punkte und dann noch die öffentliche Schelte. Trainer Sajaia wirkte in der Pressekonferenz entsprechend niedergeschlagen, bekräftigte aber, ungeachtet aller Unmutsbezeugungen des Publikums den Kampf um den Klassenerhalt nicht aufgeben zu wollen. -us
SpVgg Bayern Hof: Collari – Seidel, Scherbaum, Semenikhin – Schubert (90. Bürger), Weiß (62. Popowicz), Gezer, Ekui (83. Hamann), Stadelmann, Durkan (57. Bobčik) – Schmidt
FC Eintracht Münchberg: J. Lang – Hackenberg, Vuckov, Kaschel (88. Primus), Söllner, Hofmann, Hüttemann (84. Frank), Seifert, Kolb (90. Ott), L. Köhler (90. Rüger), Tac (65. Mal)
Schiedsrichter: Schuster (Hohenau). – Zuschauer: 1600. – Tor: 0:1 L. Köhler (90.)
Bild (Mario Wiedel/fupa)
Ein Kopfball ins Herz der Hofer Bayern