Leider werden wir sehen, dass das Motto dieses Beitrags am Samstag gleich mehrfach zuschlug. Trainer Sajaia überraschte das Hofer Publikum zunächst, indem er Alexis und Hasek, die unter Woche erkrankt waren, doch in seiner Anfangsformation aufbot. Hamann erhielt auf der rechten Verteidigerposition wieder den Vorzug vor Seifert.
Die erste Halbzeit sah zunächst noch eine recht ausgeglichene Partie, in der Frey mit einem tollen Freistoß aus 25 Metern an die Latte das erste Duftzeichen setzte (4.). Spätestens ab Minute 30 erspielten sich die Bayern ein Übergewicht, vor allem dadurch, dass man immer wieder den Ball im Spielaufbau der Ingolstädter abfing, die Hofer waren oft den einen entscheidenden Schritt früher am Ball als ihre Gegenspieler, konnten dadurch eine ganze Reihe von schnellen Gegenstößen einleiten, die aber mal wieder nicht konsequent genug ausgespielt wurden. Verschiedene Fernschüsse von Weiß und Frey garnierten das Ganz noch. In der 41. Minute bekamen die Bayern dann einen umstrittenen Einwurf in der rechten Hälfte der Gäste zugesprochen, der bei Alexis an der Strafraumkante landete, der Verteidiger zog, drängte und schob und als er Alexis auch noch an den Beinen traf, war es dem Schiedsrichter zu viel und er entscheid auf Strafstoß (siehe Bildergalerie). Der Gefoulte trat selbst an, versenkte den Ball souverän in der rechten unteren Ecke und hob zu einem verdienten Jubelsprung nahe der Eckfahne ab. Das war seine letzte Aktion in diesem Spiel, denn er verletzte sich hierbei an der Patellasehne und konnte die Partie nicht fortsetzen. Elfmeter herausgeholt, überlegen verwandelt, beim Jubeln verletzt – super gemacht, saudumm gelaufen. Ingolstadt meldete sich in der Nachspielzeit von Halbzeit 1 noch einmal mit einem strammen Freistoß von der linken Hofer Strafraumecke, den Kycek aber zur Seite klären konnte.
Halbzeit 2 begann mit Durkan im Sturmzentrum anstelle von Alexis, die Bayern knüpften an der Leistung des ersten Durchgangs nahtlos an und kamen in der ersten Viertelstunde vor allem durch Hamann (47.) und Hasek (51.) zu einige Möglichkeiten. In Minute 58 wurde Hasek dann in der Mitte des Ingolstädter Strafraums angespielt, legte den Ball sehenswert auf den mitgelaufenen Weiß nach rechts quer, der sodann trocken auf das lange Eck abzog, von wo das Leder zum 2:0 über den Innenpfosten ins Tor sprang. Die Bayern erlangten in der Folgezeit ein klares Übergewicht und kreierten eine ganze Menge von Torgelegenheiten, wenngleich wenige Hochkaräter zu verzeichnen waren. Nennenswert ist vor allem ein Freistoß von Weiß zentral aus 25 Metern, den der Gästekeeper nur mit großer Mühe entschärfen konnte (78.). Und Ingolstadt? Nichts zu sehen von den Jungen Schanzern, die Bayern standen defensiv sehr souverän, vor allem waren sie weiterhin ganz häufig den einen Schritt vor ihrem Gegenspieler am Ball. Dieses Prinzip griff auch in Minute 85, wo Scherbaum vor dem eigenen Strafraum mal wieder einen Ball abfing und sich Richtung Ingolstädter Tor aufmacht. Leider bleib er bei seinem Gegenstoß in Höhe der Mittellinie hängen, fehlte in der Abwehr und, nachdem Kycek den ersten Torabschluss nach Flanke in den Bayernstrafraum noch klären konnte, landete der Nachschuss im Hofer Kasten. Ingolstadt drückte nun natürlich. Zwei Bayernverteidiger schossen sich, als bereits die Nachspielzeit lief, Mitte der eigenen Hälfte gegenseitig an, statt den Ball lang zu klären. Der darauf folgende weite Einwurf landete im Hofer Strafraum, flipperte ein paar Mal herum und wurde dann zum Ausgleich ins lange Eck gedrückt. Bis dahin alles super gemacht – und letztlich saudumm gelaufen. Man durfte froh sein, dass das Spiel zwei Minuten später zuende war und Ingolstadt nicht länger die Möglichkeit hatte, nochmals nachzulegen.
Ein toller Auftritt der Bayern – bis zur 85. Minute. Ingolstadt konnte bis dahin im zweiten Durchgang nicht eine einzige ernsthafte Chance verzeichnen. Seidel köpfte, grätschte und tackelte in der Innverteidigung alles weg, was auf ihn zukam, Scherbaum stand dem kaum nach. Nachdem Gezer letzten Samstag mit der Rolle im defensiven Mittelfeld noch etwas gefremdelt hatte, nahm er die Aufgabe dieses Mal souverän an, wurde von den Mitspielern gesucht, hielt den Laden vor der Abwehr mit dicht und initiierte viele Angriffe. Weiß und Frey ließen spielerische Elemente einfließen, toll wie letzterer nach neun Monaten Verletzungspause zurückgekommen ist. Dass Durkan schon aufgrund seiner körperlichen Voraussetzungen einen Alexis auf der „9“ nicht ersetzen kann, wissen wir auf der Au nicht erst seit gestern. Wenn ein solcher Auftritt nicht mit drei Punkten belohnt wird, ist das schwer zu verkraften. Noch nicht einmal auf den Unparteiischen kann man seinen Unmut lenken, Herr Morina lieferte eine der besten Schiedsrichterleistungen ab, die seit langem auf der Au zu bewundern waren. -us
Die Entstehung des Bayernelfmeters in Bildern – und die Folgen
(Mario Wiedel/fupa)