Es bleibt so schwierig, die Leistung der Bayern in dieser Saison zu beurteilen, zumal heute erneut allein mit Schraps, Knoll und Kyndl wesentliche Stützen gar nicht erst dabei waren. So gab es auch an diesem Samstag ein Auf und Ab, es fehlt nach wie vor einfach an der Konstanz über die volle Spielzeit. Denn hätten die Bayern die Partie so zu Ende gebracht, wie sie sie in der ersten halben Stunde angefangen hatten, wäre bei mehr Treffsicherheit auch ein Kantersieg gut möglich gewesen. Die Hofer erspielten sich Chance auf Chance und der Begriff des Erspielens ist dabei durchaus im positivsten Sinne wörtlich zu nehmen. In Minute 11 hatte Krantz eine Möglichkeit zu einem Lupfer über den Gästekeeper, in der 15. Minute stand nach Zuspiel von Feulner Petráček knapp im Abseits, in Minute 18 klärte ein Gästespieler einen Kopfball nach Bayernecke auf der Linie, Feulner scheiterte mit einem gefährlichen Freistoß aus zwanzig Metern in der 20. Minute am Würzburger Schlussmann und Petráček traf in Minute 21 nur den Pfosten des Würzburger Gehäuses. Da war Musik drin und es wäre so richtig was möglich gewesen. Ein begeisternder Auftritt der Bayernelf ohne krönenden Abschluss oder richtigerweise Abschlüsse. Ganz im Gegenteil. So ab der 25. Minute erkämpften sich die Gäste langsam mehr Spielanteile und nach einer weiteren Großchance von Tom Feulner in der 30. Minute war das Spiel nach einem schnellen Würzburger Gegenstoß praktisch auf den Kopf gestellt. Hafsteinsson fand mit einem Kopfball den Weg ins Hofer Tor. Die Bayern zeigen sich durchaus beeindruckt und Würzburg hätte fast mit einem Konter gleich noch nachgelegt, doch Ismael blockte der Gästeschuss gerade noch ab (40. min). Der überragende Spielfluss war etwas dahin und so fiel der Ausgleich in Minute 43 durchaus ebenso überraschend wie hochverdient. Eigentlich war der Ball schon abgewehrt, kam aber dann doch nochmals in der Würzburger Strafraum und was Durkan dann machte, war schon große Klasse. Er verzögerte zweimal, bis der Würzburger Goalie endlich auf dem Boden lag und überlupfte ihn dann, abgeklärt und eindrucksvoll. 1:1, ein Pausenstand mit dem Würzburg mehr als zufrieden sein konnte. Lautstark schimpfte der Gästetrainer mehrfach während der ersten Halbzeit, dass die Seinen das Zentrum einfach nicht dicht bekamen.
Halbzeit 2 begann bei weitem nicht mehr so schwungvoll, wie der erste Abschnitt verlaufen war. Eigentlich dauerte es bis zur 65. Minute, eh wieder Erwähnenswertes geschah, dann aber gleich so richtig. Ein langer Ball auf Petráček, der nimmt es in seiner unvergleichlichen Art gleich mit drei Gegenspielern nacheinander auf, drängt sie irgendwie vom Ball ab und nagelt das Spielgerät letztendlich aus 15 Metern mit Vollspann in den rechten Winkel. Endlich das Ergebnis, das dem Spielverlauf der gesamten ersten Stunde gerecht wurde. Aber leider folgten ja noch 25 Minuten und in denen gaben die Bayern ohne Not das Spielgeschehen weitgehend aus der Hand, zogen sich viel zu weit zurück und brachten es trotzdem nicht fertig, die Räume hinreichend dicht zu machen. Eine Angriffswelle nach der anderen wogte auf das Bayerntor zu und in Minute 83 war es dann soweit. Eine Flanke von links überflog den Bayernstrafraum, wurde vom zweiten Pfosten ins Zentrum zurückgelegt und erneut von Hafsteinsson verwandelt. Es hatte sich mehr oder weniger angekündigt. Die letzten Minuten glichen dann einem offenen Schlagabtausch mit den besseren Möglichkeiten für Würzburg, zweimal zappelte der Ball im Netz der Bayern, zweimal entschied das Schiedsrichtergespann auf Abseits, bei einer dritten Großchance der Gäste landete der Ball am Lattenkreuz.
Betrachtet man das gesamte Spiel, ist der Punktgewinn der Bayern hochverdient, und hätte man mit all den Chancen der ersten halben Stunde den Würzburgern frühzeitig den Zahn gezogen, wäre es zu dieser Schlussphase sicher auch gar nicht mehr gekommen. So muss man am Ende aber noch froh sein, dass jedenfalls ein Zähler auf der Au geblieben ist. – Weitermachen Jungs, wenn Ihr Eure Leistung über 90 Minuten konstant haltet, dann haben wir mit der Relegation mit Sicherheit nichts zu tun. – us
SpVgg Bayern Hof: Guyon – Kasper, Frey (90.+3 Gashi), Seifert, Krantz, Schubert (73. Mittereder), Ismail, Schmidt, Feulner, Durkan (90. Bilgin), Petráček.
Würzburger FV: Koob – Lotzen, Hafsteinsson, Kuß (67. Wagner), Ganes, Reinhart, Hänschke, Bozesan, Engelking (67. Schäffer), Imgrund, Michel.
Schiedsrichter: Johannes Hamper (ATS Kulmbach) – Zuschauer: 423.
Tore: 0:1 Hafsteinsson (30.), 1:1 Durkan (43.), 2:1 Petracek (65.), 2:2 Hafsteinsson (84.)
Bild: Durkan bejubelt den hochverdienten Ausgleichstreffer