Dass Christian Schraps ein vielseitig verwendbarer Spieler ist, weiß man auf der Au seit über zehn Jahren. Im Tor hat er bisher nicht gespielt und im Sturm nach Kenntnis des Berichterstatters auch noch nicht – für letzteres war am Samstag der Zeitpunkt gekommen. Neben Matej Kyndl agierte der Hofer Kapitän in vorderster Front. Der Spielbeginn sah dabei engagierte Bayern, die früh hätten in Führung gehen können. Gleich zweimal wären ihnen beinahe dabei slapstickartige Unsicherheiten des Gästekeepers zur Hilfe gekommen, letztlich wurde der Ball aber doch jeweils von der Linie gekratzt. Wie so häufig kam es dann plötzlich ganz anders, indem eine Gebenbacher Hereingabe knapp aus dem Strafraum der Hausherren geklärt wurde und bei Torjäger Michael Jonczy am Eck des Sechzehnmeterraums landete, der sah sich in einem Umkreis von drei Metern keinem Gegenspieler gegenüber, legte sich den Ball zurecht und überwand mit einem präzisen Flachschuss ins rechte untere Eck Torwart Nico Preißler, der den verletzten Guyon im übrigen sicher vertrat (11. min). Also wieder einmal ein Rückstand bei einem Heimspiel – und auch dieses Mal gelang es den Bayern, nach einem vorübergehenden Schockmoment das Match erneut an sich zu reißen. Schrittweise gewannen die Hausherren wieder Zugriff auf die Partie, zunächst noch scheiterte Matej Kyndl im eins zu eins gegen Torwart Lindner. So blieb es Andreas Knoll vorbehalten, nach einer maßgenauen Rechtsflanke von Kyndl aus zentraler Position den Ausgleich herzustellen (33. min). Damit aber nicht genug: nur drei Minuten später war der Vorlagengeber doch selbst erfolgreich mit einem Treffer, den in dieser Art derzeit wohl nur ein Matej Kyndl auf der Au erzielen kann. Bei einem langen Ball waren sich der Gästekeeper und sein Verteidiger nicht wirklich einig, Kyndl warf sich an der Strafraumgrenze dazwischen und der dann doch irgendwie geklärte Ball traf seinen Rücken, um von dort ins leere Gebenbacher Tor zu trudeln. Ein Treffer der Marke letzter Einsatz – und das Spiel war mit einem Doppelschlag gedreht. So ging es dann auch in die Pause.

Die Halbzeit zwei sah eine SpVgg Bayern Hof, wie sie in dieser Saison in Heimspielen noch kaum aufgetreten war. Man spielte abwartend, stand in der Abwehr ziemlich sicher, überließ den Gebenbachern oft den Ball, die aus der Mehrheit des Ballbesitzes aber praktisch keinerlei Gefahr für das Hofer Tor entwickeln konnten. Einer erneuten Willensleistung von Matej Kyndl war dann die Vorentscheidung zu verdanken. Mit großem Einsatz stahl der Bayernstürmer den Gästen im Spielaufbau den Ball, leitete diesen auf Andreas Knoll weiter und sprintete Richtung Strafraummitte. Knolls Flanke erreichte allerdings nicht ihn, sondern fand unmittelbar den Weg ins Tor der Oberpfälzer (78. min). Absicht oder nicht – in der Pressekonferenz merkte Coach Pribyl mit einem Schmunzeln an, wie er Andreas Knoll kenne, werde der sicher von einem geplanten Treffer sprechen. Auch sonst war der Trainer voll des Lobes über Knoll als einen seiner routiniertesten Spieler, der der Mannschaft in wichtigen Phasen immer wieder Sicherheit geben könne. Die Begegnung war damit entschieden, die von zahlreichen Spielerausfällen geplagten Gebenbacher hatten nicht mehr die Kraft, der Partie nochmals eine Wende zu geben. Beinahe hätte die 91. min allerdings für eine unruhige Nachspielzeit gesorgt, als Preißler, der sonst einen recht ruhigen Nachmittag verlebte, in großartiger Manier gegen Izmire parieren musste. Besonderen Gefallen an der Partie fand vor allem Schiedsrichter Dinger, der ohne wesentliche Spielunterbrechungen erst nach siebenminütiger Nachspielzeit die Pfeife für den Schusspfiff in den Mund nahm.

Das Auf und Ab der Saison setzt sich also nach der Auswärtsniederlage von letzter Woche fort, mit je fünf Siegen und Niederlagen sowie zwei Unentschieden weisen die Bayern als einziges Team der Bayernliga Nord ein komplett ausgeglichenes Konto auf, was sie aktuell mit 17 Punkten auf Platz 9 der Tabelle landen lässt. -us

SpVgg Bayern Hof: Preißler – Ismail, Schmidt, Seifert, Bifano, Krantz, Knoll (88. Kasper), Schraps (83. Drewanz), Frey, Feulner, Kyndl (87. Durkan).
DJK Gebenbach: Lindner – Kammerl (73. Izmire), Biermeier, Hofmann, Becker, Haller, Kohler, Scherm, Becker, Jonczy, Gorgiev.
Schiedsrichter: Dinger (TSV Bischofsgrün). – Zuschauer 360. – Tore: 11. Min. Jonczy 0:1, 33. Min Knoll 1:1, 36. Min. Kyndl 2:1, 78. Min. Knoll 3:1.

Bild (fupa, Mario Wiedel) Matej Kyndl erzwingt das 2:1