Welch leidige Chronistenpflicht, über ein solches Spiel der eigenen Mannschaft zu berichten. Schon vor Beginn gab es schlechte Nachrichten, weder Kyndl, noch Seifert, noch Drewanz standen auch nur im Kader. Und ehe es richtig begonnen hatten, lagen die Bayern auch schon zurück. Zwei verlorene Zweikämpfe auf der rechten Abwehrseite, ein Schrägschuss auf das Hofer Tor und der Ball zappelte im Netz (3. min). Die Bayern waren geschockt, Zählbares brachten sie nicht zu Wege und bevor sie sich vielleicht richtig geschüttelt hätten, legte Abtswind nach einem erneuten Ballverlust im zentralen Mittelfeld der Hofer nach, über Guyon hinweg wurde der Ball ins Netz geschlenzt (15. min), zweimal war Sturm für die Gäste erfolgreich. Es waren im Prinzip zwei weitere Szenen, die das Spiel schon frühzeitig entschieden. Wenig Durchdachtes brachten die Hofer vor das Tor des Gegners, aber einmal hätte das Spiel eine neue Richtung nehmen können, als bei einem Kopfball nach einer Ecke Mitte der ersten Halbzeit der Ball erfolgversprechend Richtung Abtswinder Tor flog, aber ein Verteidiger den Scheitel noch dazwischen brachte. Der Torwart wäre sicher schon geschlagen gewesen. So blieb es beim 0:2 und als mit Tomáš Petráček der hoffnungsvollste Angreifer in der 40. min verletzt ausgewechselt werden musste, waren die Messen eigentlich schon gesungen. Die Geschichte der zweiten Halbzeit ist schnell erzählt: Vielleicht hätte Durkan den Seinen kurz nach Wiederanpfiff noch einmal neues Zutrauen vermitteln können, aber sein Nachschuss fand den Weg ins Ziel nicht. Stattdessen prallten bei einem Abwehrversuch in der 55. min Guyon und Ismail im eigenen Strafraum zusammen, der geklärte Ball landete in zentraler Position beim Abtswinder Dußler, der aus 40 Metern den Weg ins leere Bayerntor fand, weil Guyon verletzt liegen geblieben war. Danach passierte eigentlich kaum mehr etwas Erwähnenswertes. An sich erreichte keiner der Bayernspieler Normalform, vielleicht noch ehesten Ismail (Bild), der im Abwehrzentrum das eine oder andere Mal noch größeren Schaden verhinderte.

Aus der Achterbahnfahrt des letzten Wochenendes mit Happy End wurde eine rasante Talfahrt, die in der Tat besorgniserregende Züge aufwies. Trainer Pribyl muss seine Männer ganz dringend aufrichten und ihnen den Glauben an die durchaus vorhandene eigene Stärke wieder zurückgeben. In der heutigen Verfassung käme eine schwierige Saison auf die Bayern zu. Es steht zu hoffen, dass die am Samstag schmerzlich Vermissten bald wieder dabei sind und sich die Verletzung von Petráček als nicht zu langwierig erweist. Der junge Kader braucht dringend ein paar erfahrene Korsettstangen, an denen er sich anlehnen kann, wenn ein Spiel mal in die falsche Richtung läuft. – us

SpVgg Bayern Hof: Guyon – Ismail, Schmidt, Schraps, Knoll, Bifano, Durkan (75. Renk), Krantz, Feulner, Geiler, Petráček (40. Frey).
TSV Abtswind: Wilms – Wildeis, Huscher, Sturm (81. Wolf), Henninger, Groß, Riedel (54. Lorz), Dußler (76. Gutheil), Ceraj (12. Hartleb, 86. Beier), Herrmann, Steinmann.
Schiedsrichter: Grund (Haidlfing). – Zuschauer: 426. – Tore: 3. und 15. Min. Sturm 0:1 und 0:2, 55. Min. Dußler 0:3

Bild FuPa, Mario Wiedel